16.12.2024

Was uns das Leben lehrt – Gedanken nach dem Abschied von meinem Vater

Letzte Woche habe ich meinen Vater verabschiedet. Er wurde fast 90 Jahre alt und hatte ein bewegtes, buntes Leben. Sein Abschied hat mich nicht nur tief berührt, sondern auch zum Nachdenken gebracht – über das Leben, das Glück, unsere Glaubenssätze und die Entscheidungen, die wir treffen oder vor uns herschieben. Es war ein strahlend schöner Tag, mit Sonnenschein und einem Hauch Schnee, obwohl es am Tag zuvor unaufhörlich geregnet hatte. Es war, als hätte mein Vater für diesen Moment selbst die Wolken zur Seite geschoben und uns ein Zwinkern geschickt. So war er eben: ein Mann, der das Leben oft genossen hat – und dabei manchmal auch egoistisch war.

Ein buntes Leben – mit Licht und Schatten

Mein Vater hat vieles erlebt, vieles gewagt und vieles genossen. Doch nicht alles, was er tat, hinterließ Bewunderung. Als Tochter habe ich manchmal das Gefühl gehabt, dass er sein eigenes Glück über alles andere gestellt hat – auch über mich. Das hat Spuren hinterlassen, Traurigkeit und Selbstzweifel, die mich lange begleitet haben. Gleichzeitig bewundere ich ihn für seinen Mut, sein eigenes Leben zu leben. Wenn ich an Bronnie Wares Buch „Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ denke, bin ich sicher, dass er Punkt 1 und Punkt 5 nicht auf seiner Liste hatte: Er hat den Mut gehabt, sein eigenes Leben zu leben, und er hat sich erlaubt, glücklich zu sein. Aber wie viele von uns können das von sich sagen?

Wie oft leben wir nach den Erwartungen anderer – oder nach dem, was wir glauben, dass andere von uns erwarten? Wie oft geben wir uns mit einem Leben zufrieden, das uns nicht zu 100% erfüllt, weil wir denken: „Es reicht doch“? Mein Vater hat mir gezeigt, wie befreiend es sein kann, die eigenen Glaubenssätze zu hinterfragen und Klarheit darüber zu gewinnen, was wirklich wichtig ist.

Faule Kompromisse, Bescheidenheit und angezogene Handbremsen

Ich kenne viele Frauen in meinem Umfeld, die immer wieder Kompromisse eingehen. Sie bleiben in Jobs, die sie nicht glücklich machen. Sie opfern ihre eigenen Bedürfnisse für die Familie auf oder trauen sich nicht, ihren wahren Wünschen nachzugehen. Warum? Weil sie Angst haben, zu scheitern. Aber nicht nur das: Viele von uns wurden von klein auf zur Bescheidenheit erzogen. Sie denken, sie dürften nicht zu viel verlangen – weder von anderen noch vom Leben selbst. Und irgendwann glauben wir dann auch noch, dass wir zu alt sind, um noch unser ganz persönliches Glück zu finden.

Doch mal ehrlich, warum sollten wir mit angezogener Handbremse durchs Leben fahren? Warum sollten wir nicht zu 100% glücklich sein? Mein Vater hat mir gezeigt, dass es möglich ist, ein Leben zu führen, das voller Abenteuer und Authentizität steckt. Und ich habe gelernt, dass auch Verletzungen und Zweifel Teil des Lebens sind – aber sie müssen uns nicht daran hindern, das eigene Glück zu finden.

Glück ist jetzt!

Eines der Kapitel in Bronnie Wares Buch heißt „Glück ist jetzt“. Dieser Satz hat mich besonders getroffen, denn wie oft verschieben wir unser Glück auf später? Wir sagen uns: „Wenn ich erst einmal mehr Geld habe, dann... “ oder „Wenn die Kinder aus dem Haus sind, dann... “. Aber was passiert, wenn dieses „Dann“ nie kommt? Was, wenn wir unser Glück so lange vor uns herschieben, bis es zu spät ist?

Der Tod meines Vaters hat mich gelehrt, dass Glück nicht in der Zukunft liegt, sondern in der Gegenwart. Es liegt in den kleinen Momenten: in einem guten Gespräch, einem Lachen, einem Sonnenstrahl nach einem Regentag. Es liegt darin, mutig zu sein und Entscheidungen zu treffen, die uns ein Leben schenken, das wirklich unser eigenes ist. Aber vor allem liegt es darin, Klarheit darüber zu gewinnen, was uns persönlich glücklich macht – und die Selbstzweifel, die uns oft bremsen, loszulassen.

Was ich dir und mir wünsche

Als ich meinem Vater Lebewohl gesagt habe, war ich von Dankbarkeit erfüllt – für die Lektionen, die er mir hinterlassen hat. Er hat gelebt, geliebt und gelacht, aber auch Fehler gemacht. Ich wünsche mir, dass du den Mut findest, dein eigenes Leben zu leben, so wie du es dir wünschst. Ohne faule Kompromisse, ohne angezogene Handbremse.

Glück ist jetzt. Dein Glückskompass liegt in deiner Hand. Die Frage ist: Wartest du noch – oder lebst du schon?

Deine Sabine

P.S.: Wenn du Klarheit darüber suchst, was dich wirklich glücklich macht, dann lade dir unseren Glückskompass herunter. Er hilft dir, deine Wünsche und Ziele zu erkennen und die nächsten Schritte auf deinem persönlichen Weg zu gehen.