19.03.2025
Ein kleines Bild, ein großer Unterschied
Ein Pfarrer feiert seinen 109. Geburtstag. Ein ganzes Jahrhundert voller Leben, Erfahrungen und Erinnerungen. Wie viele Menschen kennen wir, die über ein Jahrhundert auf dieser Erde waren? Kaum jemand erreicht dieses Alter – und doch lebt dieser Mann nicht in weiter Ferne, sondern direkt in meiner Nachbarschaft.
An seinem Geburtstag bekommt er Besuch von einer Gruppe Kommunionskinder. Unter ihnen ist Emil, der achtjährige Sohn einer guten Freundin von mir. Emil hat ihm etwas mitgebracht – ein selbst gestaltetes Bild mit einem Geburtstagsgruß. Ein kleiner Junge, der seine Wünsche einem Menschen überbringt, der mehr als ein ganzes Jahrhundert erlebt hat.
„Ich habe mich wie ein Superstar gefühlt“
Ein paar Tage nach diesem Besuch schickte mir Emil eine Sprachnachricht. In seiner Stimme lag so viel Begeisterung – er fühlte sich wie ein Superstar, weil der Pfarrer ihn so herzlich empfangen hatte! Das war für ihn ein echtes Highlight. „Der war fit“, erzählte er mir. „Nicht topfit, aber fit!“ – und in seinem Ton schwang Bewunderung mit. 109 Jahre und noch immer da, mittendrin im Leben.
101 Jahre Unterschied – und doch die gleiche Frage?
Wenn man diese zwei Lebenswege betrachtet, fällt sofort etwas auf: Emil hat fast sein ganzes Leben noch vor sich. Er kann noch alles werden, alles erleben, alles verändern. Aber wie sieht es mit uns aus?
Wenn du in der zweiten Lebenshälfte bist, taucht immer wieder diese eine Frage auf: „Lohnt sich das noch?“
Der 109-jährige Pfarrer ist fast 50 Jahre älter als ich – und ich finde mich manchmal schon „alt“. Aber was wäre, wenn wir noch 50 Jahre vor uns haben? Was wäre, wenn die zweite Lebenshälfte genauso viele Möglichkeiten bietet wie die erste?
Wenn noch 50 Jahre übrig sind…
Stell dir vor, du wärst Emil. Dein Leben liegt vor dir, voller Chancen. Stell dir nun vor, du bist der Pfarrer. Du blickst auf ein Jahrhundert zurück. Und jetzt stell dir vor, du bist genau dazwischen – was bedeutet das für dich?
Vielleicht hast du noch 20, 30, 40 oder 50 Jahre. Zeit, um endlich das zu tun, was du immer wolltest. Um das Leben noch einmal anders zu gestalten. Um Träume nicht nur zu träumen, sondern sie in die Tat umzusetzen.
Denn wenn der Pfarrer mit 109 Jahren noch ein Lächeln im Gesicht trägt, wenn er Menschen begegnet und Geschichten hört – warum sollten wir uns selbst begrenzen? Warum sollten wir glauben, dass es für uns „zu spät“ ist?
Die richtige Frage lautet: Was willst du noch erleben?
Die Frage „Lohnt sich das noch?“ kannst du streichen. Sie ist überflüssig. Die richtige Frage lautet: „Was will ich noch erleben?“
Denn wenn wir uns diese Frage stellen, öffnen wir eine Tür – nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft. Wir lassen zu, dass unser Leben noch offen ist, dass noch alles möglich ist.
Vielleicht ist Emil mit seinen acht Jahren derjenige, der das am besten versteht. Denn für ihn gibt es keine Zweifel, keine Angst vor dem „zu spät“. Für ihn gibt es nur Neugier, Freude und Möglichkeiten.
Und genau das können wir uns von ihm abschauen.
Schreib uns, welche Träume und Wünsche du noch für dein Leben hast. Es interessiert uns wirklich! info@erfolgreif.de